Kunden, Unternehmer, Mitarbeiter – alle wollen flexible Arbeitszeiten. Nur AK und ÖGB sind noch im letzten Jahrhundert.
Die Wirtschaftskammer hat letzte Woche ein ganzes Bündel an Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel vorgeschlagen. Ein Punkt betraf das Dauerthema Arbeitszeit-Flexibilität. Warum Dauerthema? Weil es die Betriebe dauernd beschäftigt – und die Arbeitnehmervertreter ebenso dauernd dagegen mauern. So auch letzte Woche: Die Gewerkschaft hat sich prompt mit einem – Überraschung! – Njet gemeldet.
Aber wieso eigentlich? Immer wird so getan, als ob die bösen Unternehmer am liebsten Tag und Nacht ihre Mitarbeiter schuften lassen würden. Aber: Es sind die Konsumenten, die Produkte und Dienstleistungen zu manchen Zeiten mehr, zu manchen weniger nachfragen. Dann zu arbeiten, wenn es die Kunden verlangen, ist keine Gemeinheit, sondern schlicht und einfach notwendig, um morgen auch noch am Markt zu bestehen.
Die Arbeitnehmer selbst haben das längst erkannt. Nach einer Studie des Consultingunternehmens Deloitte reihten 78 Prozent bei der Frage, was einen Arbeitgeber heute attraktiv macht, das Thema flexible Arbeitszeiten auf Platz 1. Auch das Marktforschungsinstitut market kommt auf ähnliche Ergebnisse: 76 Prozent der Befragten fanden, dass sich mit Flexibilität Plusstunden aufbauen lassen, was zusätzliche Freizeit bringt. Und andere Länder wie beispielsweise das soziale Schweden setzen längst auf flexiblere Arbeitszeiten.
Wer im 21. Jahrhundert Arbeitsplätze sichern will, muss eben auch Rahmenbedingungen schaffen, die im 21. Jahrhundert angekommen sind, meint
Euer Rabe
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