Auf Facebook, Twitter und Co steht jeder ganz schnell am Pranger. Und ich dachte, das Mittelalter ist vorbei.
Mein Gott, geht's bei euch zu! Wenn ich mich auf diversen Foren, Blogs, Facebook- oder Twitter-Kanälen umschaue, wird mir schlecht. Da wird geschimpft, unterstellt und geurteilt. Klar – das gab es früher auch schon. Auf den Stammtischen machten Gerüchte und Klatsch die Runde. Aber diese Runde war viel kleiner. Heute erreicht jeder digitale Eintrag theoretisch die ganze Welt – und die übelsten Geschichten ziehen innerhalb von Stunden weite Kreise. Mir scheint, die Technik hat sich schneller entwickelt als euer Umgang damit. Diese ganze Gereiztheit tut nicht gut – sie schafft viel böses Blut. Nicht einmal der Vizekanzler hat sich im Griff und haut in bester Trump'scher Manier auf den ORF als Lügenpresse drauf.
Während früher nur Journalisten Journalisten waren – ist das heute im Grunde jeder. Jeder einzelne kann Nachrichten mit großem Radius in Gang setzen. Und deswegen sollte auch jeder ein paar Sekunden durchschnaufen, bevor er per Mausklick die ganze Welt damit beglückt. Es gibt ein paar ganz einfache Regeln: zuerst denken, dann veröffentlichen; einen Skandal nur dann anprangern, wenn er auch wirklich einer ist – und nicht bloß ein Missverständnis oder ein Versehen; andere Meinungen respektieren, auch wenn man sie nicht teilt.
Für das Klima in einer Gesellschaft ist jeder einzelne verantwortlich. Wenn sich alle nur ein bisschen an der Nase nehmen, wird aus dem aufgescheuchten Gegackere endlich wieder ein zivilisierter Umgang, meint
Euer Rabe
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